Was muss ich beim Online-Verkauf ins Ausland beachten?

Möglicherweise haben Sie das Gefühl, am nationalen Markt schon alles erreicht zu haben. Oder vielleicht glauben Sie, dass Ihre Produkte und Dienstleistungen, angesichts der weltweiten Wachstumsrate des E-Commerce, für neue Zielmärkte geeignet sind.

In jedem Fall sollten Sie vorab einige Aspekte beachten, bevor Sie neue internationale Märkte mit Ihrem online Geschäftsmodell erschließen:

  • Ist der internationale Verkauf für Ihr Geschäft überhaupt umsetzbar? Einen fremden lokalen Markt zu erschließen, stellt eine wahre Herausforderung dar. Definieren Sie als erstes, ob es sich um eine tragfähige Option für Ihr Unternehmen handelt. Einfach geht es mit Google Analytics, nutzen Sie die Informationen über Ihren aktuellen Traffic, um auszumachen, wo Sie mit einer eventuellen Expansion beginnen sollten.
  • Verzeichnet Ihre Webseite Traffic aus anderen Ländern? Kann ein Muster festgestellt werden? Wenn Sie beispielsweise einen Online-Shop in Deutschland führen, könnten Sie trotzdem Besucher aus Öster
  • Welche logistischen Tätigkeiten kommen auf Sie zu, wenn Sie im Ausland verkaufen? Ist es logisch diese zusätzlichen Aufgaben auf sich zu nehmen? Eventuell ist es günstiger Ihr Produkt nach Holland zu senden, als nach Österreich. Wenn Sie jedoch glauben, dass das Verkaufsvolumen in Österreich sehr viel höher sein könnte, dann sollten Sie vielleicht drüber nachdenken, eine Logistiklösung zu finden, die sich an den österreichischen Markt anpasst. Knüpfen Sie Kontakt zu einem lokalen Partner, damit er sich im entsprechenden Zielmarkt, mit hohem Kunden- und Umsatzvolumen, um die Bestellungen kümmert.
  • Verfügen Sie über die erforderliche Infrastruktur, um den Anforderungen der neuen Kunden gerecht zu werden? Wenn wir uns in Deutschland dazu entschließen, unsere Produkte in den Niederlanden und in Belgien zu verkaufen, müssen wir uns unbedingt darüber im Klaren sein, dass zusätzliche Aufgaben auf uns zukommen, so die Übersetzung und Lokalisierung unseres Webseiteninhalts und des Produktes an sich, die Preisanpassung oder auch logistische Angelegenheiten und Versandabwicklungen. Wenn Sie nicht in der Lage sind, diese Aufgaben zufriedenstellend zu bewältigen, laufen Sie Gefahr, Ihre Mitarbeiter und auch die neuen Kunden zu verärgern.
  • Sind Sie sich der zusätzlichen Kosten, die durch den internationalen Verkauf auf Sie zukommen, bewusst? Sie wissen, dass der Versand ins Ausland kostspieliger ist und länger dauert. Es könnte sogar einmal vorkommen, dass eine Bestellung nicht ankommt und eine Rückerstattung erforderlich ist. Ganz zu schweigen von den internen Kosten einer mehrsprachigen Internetseite, etc. Die Marktexpansion könnte sich negativ auf Ihre Gewinnspanne auswirken, wenn Sie diese zusätzlichen Kosten nicht berücksichtigen.
  • Es ist bekannt, dass viele Käufer den Bestellvorgang abbrechen, wenn Sie feststellen, dass der Versand nicht kostenfrei ist. Sie sollten den Preis Ihres Produktes, den Versand und die Steuern berücksichtigen, und diese Informationen detailliert und übersichtlich im Einkaufswagen aufführen. Auf diese Weise sind sich Ihre Kunden im Klaren über Ihr Angebot und Sie sparen sich einige Anfragen an den Kundendienst. Zeigen Sie Ehrlichkeit und Transparenz hinsichtlich der Lieferzeit.
  • Investieren Sie in Lokalisierung. Viele Retailer, die einen Online-Shop führen, lassen ihren Content vom Google Translator übersetzen. Meist führt dies zu einer miserablen Benutzererfahrung und zum Vertrauensverlust, der den potentiellen Kunden zum Verlassen der Webseite bewegt. Wenn es sich nicht rentiert, eine mehrsprachige Seite zu erstellen, haben Sie die Möglichkeit, eine internationale Version in englischer Sprache anzubieten, auf der die verschiedenen Landeswährungen berücksichtigt werden.
  • Es ist ebenfalls wichtig, die Zahlungsgewohnheiten der jeweiligen Zielmärkte zu kennen. In manchen Ländern bevorzugen die Kunden das Lastschriftverfahren, in anderen wiederum die Zahlung mittels PayPal oder Kreditkarte. Stellen Sie sicher, dass Sie die bevorzugten Zahlungsmethoden anbieten.
  • Informieren Sie sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen des neuen Zielmarktes. Manche Länder verfügen über eine strikte Verbraucherschutzpolitik, Rückgaberichtlinien oder andere Bestimmungen für den E-Commerce. Es ist wichtig, sich mit den entsprechenden Regelungen auseinanderzusetzen, um rechtliche Schwierigkeiten zu vermeiden.

Und vergessen Sie schlussendlich nicht, dass es nicht erforderlich ist, von einem auf 193 Zielländer zu erweitern. Beginnen Sie dort, wo es am meisten Sinn macht, wo Sie schon über einen gewissen Bekanntheitsgrad verfügen und Ihre Erfolgschancen am höchsten sind.

Mehr Artikel zum Thema:

Andreas

Autor

Managing Director

Andreas ist Managing Director bei All Around. Er hat über viele Jahre hinweg in leitenden Positionen und an internationalen Projekten bei WPP und Publicis Group Agenturen gearbeitet. Heute leitet er ein multidisziplinäres Team von Marketingberatern unterschiedlicher Fachrichtungen, Disziplinen und Länder, die ihre Stärken vereint haben, um internationale digitale Strategien und messbare Ergebnisse für unsere Kunden zu erzielen.